Es herrscht wieder Krieg in Europa. Vincent meldet sich freiwillig zur Musterung bei der Bundeswehr, die mittels Virtueller Realität von dem zwielichtigen Dr. Valkenheiser durchgeführt wird.
Er und Vincents pazifistische Freundin Clara verfolgen in einem dunklen Labor, wie der angehende Soldat im Cyberspace eine erschreckend real erscheinende Gefechtssituation durchlebt. Im Nebel
der Simulation wird Vincent mit sich selbst konfrontiert, stößt physisch, mental und moralisch an seine Grenzen und muss schließlich einen Teil von sich selbst töten, um wirklich wehrtauglich
zu werden.
DER EISERNE HORIZONT reflektiert im Science-Fiction-Format einige drängende Themen der Gegenwart – den global erstarkenden Nationalismus, den wieder aufkeimenden Militarismus oder die Tücken
einer um sich greifenden Künstlichen Intelligenz. In einer immer stärker fragmentierten Gesellschaft drängen diese Szenarien stets auf eine persönlich-individuelle Reaktion, und genau hier
setzt die Geschichte des Kurzfilms an.
DER EISERNE HORIZONT reflektiert im Science-Fiction-Format einige drängende Themen der Gegenwart – den global erstarkenden Nationalismus, den wieder aufkeimenden Militarismus oder die Tücken
einer um sich greifenden Künstlichen Intelligenz. In einer immer stärker fragmentierten Gesellschaft drängen diese Szenarien stets auf eine persönlich-individuelle Reaktion, und genau hier
setzt die Geschichte des Kurzfilms an:
Ein nicht näher beschriebener Krieg bricht aus, und Vincent, ein junger Mann, meldet sich genauso widerwillig wie bewusst zur Musterung bei der Bundeswehr. Diese wird mit Unterstützung von
Virtueller Realität durchgeführt, doch der Protagonist ist nicht drauf vorbereitet, was ihn im Nebel der Simulation erwartet. Vincent erlebt in einem surrealen Niemandsland eine
Gefechtssituation, die ihn mental wie moralisch an seine Grenzen bringt. DER EISERNE HORIZONT extrapoliert, wie im Science-Fiction-Genre üblich, reale Themen aus der Gegenwart in einem
futuristischen Szenario, um sie „zur Kenntlichkeit zu entstellen“. Doch auch abseits aller Genrekonventionen entspinnt sich ein menschliches Drama, in dem die Figuren für unterschiedliche
Blickwinkel auf kriegerisches Handeln stehen:
Vincent ist das Individuum, das die Kriegshandlungen erlebt. Er muss körperlich wie psychisch überleben, sich anpassen und kämpfen. Dies wird nie glorifizierend dargestellt, sondern stets mit
empathischer Nähe und dem Fokus auf psychologische Prozesse. Seine Freundin Clara hat zuvor versucht, ihn von der Musterung abzuhalten, repräsentiert eine pazifistische Haltung und steht für
die Perspektive der unbeteiligten Zivilbevölkerung. Sie hinterfragt Vincents Entscheidung und regt somit zu einer Reflexion über dessen persönliche Beweggründe zum angestrebten Wehrdienst an.
Der zwielichtige Dr. Valkenheiser steht für einen zwar nicht feindseligen, aber anteilnahmslosen Bürokratie-Apparat, der sich für die angehenden Soldaten lediglich auf einer
technisch-analytischen Ebene interessiert. Somit ist er im Subtext eine inhumane Figur, wobei der Film darauf achtet, keine plumpe Dämonisierung zu betreiben und eher beschreibend als wertend
vorzugehen.
Die filmischen Stilmittel sind ebenfalls bewusst gewählt: Die Simulation wird als dichte, nebelige Waldlandschaft dargestellt, als undurchdringliche „Grüne Hölle“, die eine Allusion zum
Vietnamkrieg zulässt – und zugleich zum Psychogramm von Vincent wird, indem sie sein diffuses Seelenleben und sein inneres Ringen mit den Dämonen symbolisiert. Die Handlung im Wald wird auf
zweierlei Ebenen visualisiert: Mechanisch wirkende Bilder von Überwachungskameras verdeutlichen den inhumanen technologischen Aspekt der gesamten Musterung, „atmende“ Handkamera-Einstellungen
sind im Gegensatz dazu nah am emotionalen Erleben des Protagonisten orientiert. Die parallel gesetzten Szenen im Labor von Dr. Valkenheiser erinnern in ihrer Inszenierung an die Sachlichkeit
einer deutschen Behörde – ergänzt durch dezent futuristisch anmutende Apparaturen. Eine harte, unnatürliche Lichtsetzung und die bürokratisch-technologische Nüchternheit des Raums
kontrastieren hier klar das organische und schweißtreibende Setting im Wald. Zusammengehalten wird die Parallelmontage durch einen teils sphärischen, teils dystopisch-maschinellen
Soundtrack.
Der Kern des Films kommt schließlich in der Schlusssequenz zum Ausdruck. Die Simulation ist nun eine einsame, felsige Seelenlandschaft, in der Vincent in letzter Konsequenz mit sich selbst
konfrontiert wird. Er muss, in Form seines Doppelgängers, einen Teil von sich selbst töten, um wirklich wehrtauglich zu sein. Inwieweit das gelungen ist und ob die Entscheidung eine richtige
war, bleibt allerdings dem oder der einzelnen Zuschauer*in überlassen, denn am Ende entscheidet nicht der Film, wer moralisch auf der richtigen Seite steht, sondern sein Publikum. So will DER
EISERNE HORIZONT letztlich nicht nur unterhalten und berühren, sondern vor Allem auch zum Nachdenken und Diskutieren anregen.
Dr. Valkenheiser: DOMINIC RAACKE • Vincent: T.B.A. • Clara: T.B.A.
Buch & Regie: SEBASTIANO TREBASTONI • Produktion: DANIEL SIEBERT | SCHNITTSTELLE FILM & MEDIA • Kamera: TIMO SCHLENSTEDT • Licht: ANTON KRAUS • Ton: TOBIAS KLEMENS • Produktionsleitung: FELIX BAUSCH • 1st AC: KEVIN SCHMITZ • Best Boy: MARK MENZEL • Maske & Kostümbild: SARAH HORVAT • Schnitt: DANIEL SIEBERT • Grading & VFX: TIMO SCHLENSTEDT • Soundtrack: "DIE RADIERER"
Die höchste Aufgabe des Films ist es, die essenziellen Themen seiner Zeit einzufangen. Der Film ist dazu insbesondere geeignet, da er alle anderen Kunstformen in sich vereint. Die Themen, die
aktuell auf die Menschen einwirken, sind vielfältig: Krieg in der Ukraine und dem Nahen Osten sowie eine damit verbundene Diskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht, Technologische
Revolutionen durch Künstliche Intelligenz und den nahenden Transhumanismus, politische und gesellschaftliche Veränderungen. In einer immer stärker fragmentierten Gesellschaft drängen diese
Themen stets auf eine persönlich-individuelle Reaktion.
Das macht für mich den Reiz an DER EISERNE HORIZONT aus: Der Film behandelt große abstrakte Themen, erzählt sie jedoch in Form eines reduzierten Dramas. Der für mich wichtigste Aspekt – und
gleichzeitig der Zugang zu dem Material – ist das Innenleben der Figuren. Deshalb war es auch wichtig, die zentralen Charaktere Vincent und Clara nicht als stereotype Heldenfiguren im
Hollywood-Jargon zu schreiben, sondern als reale, nahbare Durchschnittsbürger, die zur Identifikation einladen. Denn die Ausgangsfrage des Filmes ist: „Was geht in dem einzelnen Menschen vor,
der in so eine Situation geworfen wird?“.
Die Figur des Dr. Valkenheiser habe ich bewusst nicht als plakativen Bösewicht angelegt. Tatsächlich funktioniert er als Metapher für ein bürokratisches System, das den einzelnen Soldaten nur
als Menschenmaterial für die Kriegsmaschinerie ansieht. Dominic Raacke ist die perfekte Wahl für diese Rolle, da er in seinem Schauspiel ein bestimmendes Auftreten mit hintersinnigem Witz
kombiniert. Bei unserer letzten Zusammenarbeit „Death & Cigarettes“ hat er überaus glaubwürdig einen Auftragskiller gespielt, der ohne Freude oder Bedauern einfach seine Arbeit erledigt.
Die Rolle des Dr. Valkenheiser stellt in gewisser Weise eine Fortsetzung dieser Figur dar, ist jedoch vielschichtiger angelegt.
Und auch mit der Filmmusik will ich diesmal komplexere Wege beschreiten: Der Soundtrack soll gleichzeitig mysteriös und futuristisch klingen, stilistisch irgendwo zwischen Psychedelic,
Elektro und Progressive Rock angesiedelt sein und an die Musik von italienischen Genrefilmen aus den 70ern erinnern. Hier freut es mich besonders, dass wir die Neue Deutsche Welle-Kultband
„Die Radierer“ gewinnen konnten. Mit ihrem Elektropunk-Hintergrund sind sie die idealen Kandidaten, um die musikalische Untermalung für unseren Film zu komponieren. Zusätzlich ist angedacht,
den Abspann mit ihrem Klassiker „Angriff aufs Schlaraffenland“ zu unterlegen, was die Zeitlosigkeit der Erzählung noch einmal unterstreicht.
Dass DER EISERNE HORIZONT ein Science-Fiction-Film werden muss, hat sich tatsächlich erst während dem Schreiben herausgestellt. Jetzt wirkt diese Zuordnung jedoch offensichtlich, denn
Klassiker des Genres, wie „Soylent Green“ und „Lautlos im Weltraum“, leben ebenso nicht von grellen Effekten, sondern von einem bewusst verarbeiteten Subtext. Für die Ästhetik der Laborszenen
stand dann „Blade Runner“ Pate, da hier eine konkrete Mischung aus dystopischer Atmosphäre und ansprechender Bildgestaltung geschaffen wurde. Die Sequenzen in der Simulation dagegen verweisen
auf „Aguirre, der Zorn Gottes“ von Werner Herzog. Die Parallele liegt zum einen in der Verwendung von Nebel zur Verdeutlichung der Orientierungslosigkeit der Hauptfigur. Und wie in „Aguirre“
folgen wir einem Protagonisten auf seiner kriegerischen Odyssee, in deren Verlauf er schließlich seine Menschlichkeit verliert.
Bei aller Tragik, die Vincents Heldenreise ausmacht: In allen meinen bisherigen Filmen hat ein gewisses Maß an Humor und eine Freude am Absurden eine Rolle gespielt, und so dienen als
Inspiration für DER EISERNE HORIZONT auch Werke wie „Full Metal Jacket“ und „Starship Troopers“, die mit Überspitzung und Ironie arbeiten, um ihre jeweilige Haltung zum Ausdruck zu bringen.
Dies findet sich ebenfalls in der Figur des Dr. Valkenheiser wieder, der dem Film mit seiner Empathielosigkeit und seiner Liebe zu frisch gebrühtem Kaffee eine teils groteske Note
verleiht.
Was das Projekt für mich besonders spannend macht, ist das Kombinieren und Kontrastieren von Gegensätzen: Die freie Natur im Wald und der Technizismus im Labor. Handkamera-Einstellungen für
die Action-Sequenzen und statische Bilder bei den Überwachungskameras. Eine epische Science-Fiction-Geschichte und ein reduziertes Kammerspiel. Kriegshandlungen und magischer Realismus. Ich
fiebere der Produktion mit großer Vorfreude entgegen. DER EISERNE HORIZONT wird den nächsten Entwicklungsschritt in meinem Schaffen darstellen, da er eine hochwertige Ästhetik, ein starkes
Drehbuch und ein gesellschaftlich relevantes Thema zusammenbringt und sein Publikum genauso unterhalten, herausfordern wie zum Nachdenken anregen wird.
Sebastiano Trebastoni Regisseur
Sich im Format eines Science-Fiction-Films mit dringlichen Aspekten der Gegenwart befassen zu können, erschien mir von Anfang an als reizvolle wie relevante Herausforderung. Der russische
Angriffskrieg in der Ukraine, die Eskalation im Nahen Osten, eine wiederkehrende nukleare Bedrohung und neue Aufrüstung, ein Erstarken von Rechtspopulismus und Nationalismus weltweit – Panik,
Unsicherheit, Zukunftsangst. Das ist die Lage, das ist die Zeit, in der wir leben. Eine Zeit, in der das Grundgefühl eines nachhaltig befriedeten Europas, so wie wir es nach dem Ende des
Kalten Krieges empfunden haben, in weiter Ferne scheint. Eine Zeit, in der man wieder in militärischen Prämissen denkt und sich die Frage stellt: „Wie weit würde ich gehen, wenn ich in eine
kriegerische Auseinandersetzung involviert wäre?“
Sebastiano Trebastoni war mit einem beeindruckenden Konzept auf mich zugekommen, wie man dem komplexen Thema filmisch würde begegnen können: Ohne falsches Pathos, abseits von den bekannten
Klischees, aus dem inneren Erleben des Protagonisten heraus erzählt. Wir zeigen in einer packenden Parallelmontage, wie ein junger Soldat virtuell gemustert wird und dabei von Freundin Clara
und dem anteilnahmslosen Dr. Valkenheiser aus einem futuristischen Labor heraus beobachtet wird. In einer nebulösen grünen Hölle ringt Vincent mit seinem Innersten, stößt an moralische
Grenzen und muss schließlich einen Teil von sich selbst töten, um überlebensfähig und wehrtauglich zu sein. Die brutale Musterung im Cyberspace greift noch ein weiteres großes Thema der
Gegenwart auf: Die Sorge vor den Tücken und Gefahren einer immer mehr um sich greifenden Künstlichen Intelligenz. Die Odyssee im digitalen Raum gipfelt am Ende jedenfalls in einem berührenden
menschlichen Drama.
Die drei Hauptfiguren der Erzählung repräsentieren dabei auch die divergierenden Gruppen unserer Gesellschaft: Dr. Valkenheiser steht für einen bürokratisch-militaristisch ausgerichteten, die
junge Clara für einen humanistisch-pazifistischen Flügel – und Protagonist Vincent vertritt all jene, die hin- und hergerissen sind zwischen Sinn und Unsinn kriegerischen Handelns, die mit
sich ringen, sich teilweise neu erfinden müssen. Dabei ist keine der Figuren eindimensional, keine klar „gut“ oder „böse“, was dem Film eine besondere Tiefe verleiht und das Publikum
herausfordert, sich selbst zu positionieren. Und am Ende entscheidet nicht der Film, wer moralisch auf der richtigen Seite steht, sondern der oder die einzelne Zuschauer*in.
Eine so vielschichtige Geschichte wie diese erst aufs Papier und dann auf die Leinwand zu bringen, dafür ist Sebastiano Trebastoni als Autor und Regisseur eine hervorragende Besetzung. Seit
einigen Jahren verfolge ich sein filmisches Schaffen, konnte bereits bei drei Kurzfilmen mit ihm zusammenarbeiten und lernte dabei stets seine eigenständige und hintergründige Erzählweise
schätzen. Trebastonis Filme profitieren von der intellektuellen Tiefe ihres Regisseurs, von seinem Denken und Handeln jenseits der Norm und nicht zuletzt auch von seiner schier grenzenlosen
Begeisterung für die Filmkunst und die Filmgeschichte. So entstanden immer wieder höchst unterhaltsame und detailreiche Werke (oft mit einem gewissen „Kult-Charakter“), bei denen der Fokus
des Regisseurs jeweils auf einer originellen Story, einer teils bewusst reduzierten Bildsprache und umso präziseren Dialogen lag.
Dabei lässt Trebastoni bereits in jungen Jahren eine erstaunliche Entwicklung erkennen: Von den voll und ganz dem Trash- und Horror-Genre gewidmeten Kurzfilmen seiner Teenager-Jahre (wie etwa
„The Taste of Terror“, der in der Trashfilm-Szene längst einen gewissen Kultstatus genießt), über subtiler angelegte Werke seiner frühen Zwanziger wie „Dennis Krämer“ oder „PING“, bis hin zum
beinahe „leisen“ Noir-Thriller „Death & Cigarettes“, den wir im letzten Jahr gemeinsam produziert haben. Aber all diese Kurzfilme eint ein originäres Storytelling, ein hintersinniger
Humor und eine gewisse eigene Aura, die für ein herausragendes Filmtalent spricht. Das hat auch Dominic Raacke erkannt, der den Hanauer Jungregisseur im Rahmen eines Filmfestivals kennen und
schätzen gelernt hat und für DER EISERNE HORIZONT bereits zum zweiten Mal eine Hauptrolle in einem Kurzfilm von Trebastoni übernehmen wird.
Ich freue mich auf die Produktion, der ein so überaus talentiertes wie engagiertes Team zur Verfügung steht: Die junge Filmcrew aus dem Umfeld des Film-Kollektivs „Bildsturz“ oder die „alten
Hasen“ wie Dominic Raacke und „Die Radierer“, eine Kult-Band aus den 80ern, die einen ganz besonderen Soundtrack zum Kurzfilm beisteuern wird. Gemeinsam hoffen wir auf die Neugier des
Publikums, setzen alles daran, dass unser Film berührt, zum Nachdenken und Diskutieren anregt und Spuren hinterlässt – als eindrückliche Auseinandersetzung mit einigen so wichtigen Fragen
unserer Zeit.
Daniel Siebert Produzent
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